Eine Vernissage voller Energie und Überraschung

22.01.2019 CJD Sachsen-Anhalt « zur Übersicht

Großes Interesse an Arbeiten der Künstlergruppe der Salzland-Werkstätten / Giesela Scheffler gibt Ausstellungsleitung ab

Volksstimme Burg - Rundschau 22.01.2019

VON: (mla)

V/S Gommern

Energie und Lebensfreude strahlen die abstrakten Bilder der Künstlergruppe der Salzland-Werkstätten des CJD Schönebeck aus, die seit Sonnabend in der Kleinen Galerie der Kulturwerkstatt Gommern zu sehen sind. Für die Frauen und Männer, die von Jan Focke, selbst Maler, Grafiker und Kunstpädagoge, einmal in der Woche angeleitet werden, hätte die Vernissage zu "Frisch gestrichen!" kaum schöner verlaufen können: Das Interesse war groß, dass der große Raum längst nicht alle Besucher fassen konnte.

Als Zerstreuung und Ausgleich war die Künstlergruppe vor inzwischen zwölf Jahren gegründet wurden. Ihre Mitglieder, die geistig und körperlich behindert sind, arbeiten in den Salzland-Werkstätten und können in ihrer Freizeit begleitende Angebote wie den Kurs von Jan Focke nutzen. "Man erkennt die Energie und die Handschriften der Künstler in den Bildern" sagte der Kursleiter. Sie wollten keine Sonderstatus als Einrichtung für Menschen mit Behinderungen sondern ganz professionell arbeiten. Das bedeutet auch, dass alle Arbeiten zum Verkauf stehen. Das Geld wird für neue Materialien verwendet, sagte Heike Hermann, Werkstattleiterin in Schönebeck. "jeder unserer Beschäftigten hat ein Talent." Das solle gefunden und gefördert werden. Ihre Erfahrungen bei der abstrakten Malerei geben die Künstler im Februar an Schüler der Europaschule Gymnasium Gommern bei einem Workshop weiter.

Auch die Ganztagssekundarschule hat Interesse an diesem Workshop. Den Kontakt zur Künstlergruppe hatte Giesela Scheffler geknüpft.

Die Vernissage begann mit einer Überraschung: Nach sechs Jahren wird sich Giesela Scheffler aus der Ausstellungsleitung zurückziehen. Sie begründete das mit dem Wunsch. wieder mehr Zeit für ihre eigenen künstlerischen Arbeiten haben zu wollen.

Den die Aufgaben einer Ausstellungsleiterin sind sehr umfangreich: Kontakte in die Kunstszene unterhalten, Vernissagen besuchen, Absprachen treffen, für Abwechslung sorgen, die Vernissage vorbereiten etc.

Das Ausstellungsjahr 2019 für die Kleine Galerie steht. Giesela Scheffler wird ihre Nachfolgerin Marion John jetzt einarbeiten. Ein Luxus, den sie bei ihrem Start nicht hatte.

Das Team der Kulturwerkstatt bedankt sich zu Beginn der Vernissage mit einer Laudatio: "Die Freude beim Tun und dein Enthusiasmus etwas Schönes zu gestalten, den Besuchern sowie Mitgliedern der Kulturwerkstatt moderne Kunst zu zeigen, zeichnen sich und deine Arbeit aus."

In den sechs Jahren, die Giesela Scheffler die Ausstellungsleitung  inne hatte, gab es 31 erfolgreiche Vernissagen. "Deine vielen Besuche in Galerien und unzähligen Gespräche mit Künstlern, die oft potentielle Aussteller wurden, haben regelmäßig abwechslungsreiche Darbietungen von Kunst in all ihren Facetten in der Kulturwerkstatt ermöglicht", sagte Marlies Grund in der Laudation. Brunhild Schmehl und Jutta Lehmann überbrachten das Dankeschön.