Medienprojekt "Klasse 2.0" in Sangerhausen - Schulklassen arbeiten mit Zeitung

23.04.2016 CJD Sachsen-Anhalt « zur Übersicht

Sangerhäuser Förderschüler überzeugen mit einem eigenen Comic.

Mitteldeutsche Zeitung vom 23./24.04.2016

VON BEATE THOMASHAUSEN

Sangerhausen/MZ - Ein bisschen angeflunkert hat Lutz Würbach die Schüler der Sangerhäuser Christophorusschule schon. Der MZ-Redakteur, der Koordinator für das Medienprojekt „Klasse 2.0“ ist, verkündete den Schülern, dass nun die angekündigte Klassenarbeit über das Klasseprojekt geschrieben werde. Die ließen sich aber nicht auf den Arm nehmen. Ein Projektkoordinator kommt schließlich nicht extra nach Sangerhausen wegen einer Klassenarbeit. Und tatsächlich hatte der MZ-Redakteur etwas ganz anderes im Gepäck: Einen Gutschein für eine Pizzalieferung für die gesamte Klasse.

Comic zeigt Schulalltag

„Respekt. Selten ist uns die Entscheidung, welche Klasse sich die Pizzalieferung verdient hat, so leicht gefallen“, lobte Würbach die Jugendlichen. Die Schüler gestalteten eigene Comics, die sie und ihren Schulalltag zeigen. Aber auch dem Thema Flüchtlinge wendeten sie sich zu. Ihre Arbeiten stellten die Jugendlichen auf im Blog des Projektes ein. Alle Klassen - immerhin 48 nahmen seit Februar an dem Medienprojekt teil - waren aufgefordert, sich so kreativ wie möglich selbst vorzustellen. Als Preis lockte besagte Pizzalieferung.

Klassenlehrer Hardy Hirth erzählte über den Tag an dem seine Schüler in der ganzen Schule und auch in den Nachbargebäuden mit dem Tablet auf Erkundungstour gingen. „Sie sind alle miteinander losgesockt und kamen nach geraumer Zeit vollzählig und mit sehr vielen Fotos wieder. Die haben sie sich dann gegenseitig zugeschickt und die besten Bilder für ihre Comics verwendet. Da haben sie völlig selbstständig gearbeitet.“ Würbach konnte den Klassenlehrer nur in seiner Meinung bestätigen, dass die Jugendlichen da etwas ganz Besonderes auf die Beine gestellt haben. „Wir werden die Comics, die ihr gestaltet habt, als Beispiel in dem Material aufnehmen, dass wir euren Nachfolgern in die Hand geben“, sagte Würbach. „Ich finde, wer so etwas hinbekommt wie ihr, der ist schon ein kleines bisschen ein Mediengestalter.

Vier Wochen Medienarbeit

So viel Lob und die Ankündigung einer Pizzalieferung sind für die Schüler der CJD-Förderschule ein fantastischer Abschluss ihres Medienprojekts. Vier Wochen lang gehörte die Mitteldeutsche Zeitung für die 9. Klasse und die Projektklasse der CJD-Christophorusschule zum Unterricht. Deutschlehrerin Nadine Schramm und Klassenlehrer Hirth hatten ihre Schüler Medienprojekt „Klasse 2.0“ angemeldet. Sebastian zum Beispiel war von der Sportberichterstattung der MZ sehr angetan: „Die MZ berichtet über alle Spiele von der ersten bis zur vierten Liga. Woanders kriege ich diese Informationen nicht.“

Dass ihre Mannschaft und das Ergebnis ihres Teams in der MZ steht, ist auch aktiven Fußballern der Klasse wichtig. Aber nicht nur mit dem Sport haben sich die Neuntklässler in den vergangenen Wochen zugewendet, als sie an jedem Tag die MZ in gedruckter Form und auf einem Tablet lasen. David zum Beispiel sagte, dass er sich auch für Politik interessiert habe. „Wie die Landtagswahl ausgehen wird, war doch sehr spannend. Und auch alles rund um die Flüchtlingspolitik interessiert mich.“ (mz)