Witzig, selbstironisch, einfach genial

16.11.2016 CJD Sachsen-Anhalt « zur Übersicht

Volksstimme vom 16.11.2016

VON Fabian Laaß

SALZWEDEL

Projekt Tellerrandgeschichten zeigte am Montagabend „Die Premiere“ im vollbesetzten Kinosaal des Filmpalastes

Spätestens mit den ersten Lachern aus dem Publikum im vollbesetzten Kinosaal des Salzwedeler Filmpalastes wich auch die Anspannung bei Antje Siegel-Reinhardt. Die Regisseurin des Kurzfilms "Die Premiere" und alle Mitwirkenden des Projekts Tellerrandgeschichten konnten sich am Montagabend über eine gelungene Filmpremiere freuen.

"Was man beim fertigen Film nicht sieht, ist die harte Arbeit, die dahintersteckt. Wir hatten schon mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen", erklärte Antje Siegel-Reinhardt bei der Anmoderation. Unter anderem sei einer der Hauptdarsteller am zweiten Drehtag mit einer Glatze am Filmset erschienen, obwohl er am erstenTag noch volles Haar hatte. "Also mussten wir uns mit einer Perücke behelfen. Unser erster Filmfehler war geschehen", sagte die Regisseurin mit einem Augenzwinkern.

Und das Filmteam musste auch bei anderen Gelegenheiten seine Kreativität unter Beweis stellen. Beide Hauptdarsteller wollten gern eine Verfolgungsjagd spielen, haben aber keinen Führerschein. Genau wie in Hollywood konnte das Problem mittels einer grünen Leinwand gelöst werden. Auf diese wurde einfach ein Video projiziert. Im fertigen Film sieht es dadurch tatsächlich so aus, als ob die Protagonisten im Auto unterwegs sind. "Auf der Frontscheibe spiegelten sich beim Dreh aber die Wolken. Also musste noch ein Pavillon über das Auto gestellt werden. Da es sehr windig war, hielten vier Mann den Pavillon fest", so Antje Siegel-Reinhardt.

Am Ende hat sich aller Aufwand gelohnt. Der 30-minütige Film strotzt vor Spielfreude, Selbstironie und kreativen Ideen aller Beteiligten. So wurde nicht nur die Haupthandlung inszeniert. In kleinen Einspielern sind Videos, die in den drei Jahren des Projekts entstanden sind, eingearbeitet. "Mir wurde einmal gesagt: 'Über Behinderte lacht man nicht'", so Antje Siegel-Reinhardt. "Bitte behindern Sie sich nicht selbst und lachen Sie, wenn es Ihnen gefällt. Uns hat es jedenfalls eine Menge Spaß gemacht."

Das Publikum war begeistert und dankte dem Team vonTellerrandgeschichten, das aus behinderten und nicht behinderten Menschen besteht, mit nicht enden wollendem Applaus. Im Anschluss bot sich bei einer Diskussionsrunde die Möglichkeit, über den Film zu sprechen.