Arbeit trotz Behinderung

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„Werkstätten für Behinderte sind keine Bastelstuben"

General Anzeiger Schönebeck vom 10. Dezember 2014
SCHÖNEBECK

Schönebeck (my). Einige Unternehmen im Salzlandkreis beschäftigen bereits Menschen mit Einschränkungen. Dies belegen etwa 800 beschäftigte, schwerbehinderte Menschen. Mehr sollen es werden, wünscht sich Chef der Arbeitsagentur Bernburg, Thomas Holz und besuchte kürzlich mit dem Oberbürgermeister der Salzstadt die CJD Schönebeck, die geistig und körperlich behinderten Menschen die Chance auf Teilhabe am Arbeitsleben gibt.

Werkstattleiter Peter Götz (hinten v.l.) führt Oberbürgermeister Bert Knoblauch und Arbeitsagenturchef Bernburg, Thomas Holz, durch die Werkstätten, wo unter anderem Keramiken zum Verkauf entstehen. (Foto: Anna Mydla)

Entscheidend sei ein Bewusstseinswandel, dass behindert nicht automatisch leistungsgemindert heiße, ließ die Arbeitsagentur verlauten. Wo es nicht ohne spezielle Unterstützung geht, gibt es fachliche Hilfen und Fördermittel. Die Mitarbeiter der CJD Salzland-Werkstätten wissen genau worauf es ankommt und welche speziellen Anforderungen ihre Arbeitnehmer haben. Mittlerweile wird hier mit 40 verschiedenen Firmen zusammen gearbeitet, sei es in der Raum- oder Grünflächenpflege, in der Fertigung und anderer Bereiche. „Diese Werkstätten sind keine Bastelstuben, sondern handfeste Produktionsstätten", so das Urteil von Arbeitsagenturchef Thomas Holz.

„Leider sind unsere Verwaltungen im Vergleich mit anderen Kreisen unter-durchschnittlich mit behinderten Menschen besetzt", so Holz und erfüllen somit keine Vorbildfunktion. Viele Arbeitnehmer würden sich scheuen, eine Person mit Handicap einzustellen, aus Angst, sie würde den Anforderungen nicht gerecht werden. Natürlich muss im Einzelfall die Eignung geprüft werden, dass kann beispielsweise durch ein vorgeschaltetes Praktikum geschehen.

„Schön, dass wir hier einen Arbeitgeber wie die CJD vor Ort haben, denn immerhin 300 Mitarbeiter werden hier beschäftigt", freut sich auch Stadtoberhaupt Bert Knoblauch.

Wer geistig oder körperlich behinderten Menschen in seiner Firma eine Chance geben möchte und sich unsicher über die Rahmenbedingungen ist, kann sich an die Wirtschaftsförderung der Stadt Schönebeck oder auch an die Agentur für Arbeit wenden.