Arbeitseinsatz

28.11.2014 CJD Sachsen-Anhalt « zur Übersicht

Mit viel Elan fegen Schüler den Waldweg Pflege für den Behindertenwanderweg

Mitteldeutsche Zeitung vom 28. November 2014

VON HEINZ NOACK

GRILLENBERG/MZ - „Ihr seid heute alle sehr fleißig gewesen", lobten Angelika Stieglitz und Heidrun Schlauraff ihre sechs Schützlinge. Gemeinsam hatten die Mädchen und Jungen aus der Oberstufe 1 der CM-Christophorusschule Sangerhausen Förderschule für geistige Entwicklung in zwei Stunden ein langes Stück des Behindertenwanderweges an der Kohlenstraße vom Herbstlaub befreit. Unterstützung bekamen sie dabei von Thomas Poreschko und Andreas Otto vom Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz.

Unterricht mitten im Wald

Mit Rechen zogen die Kinder das Herbstlaub vom Weg. „Das muss sein", erklärte ihnen die Lehrerin Angelika Stieglitz. „An beiden Seiten vom Weg liegen Holzstangen als Begrenzung, und die müssen frei bleiben, sonst faulen sie." Sie dienen den Sehbehinderten und Blinden als Orientierungshilfe beim Wandern und zeigen den Rollstuhlbenutzern an, dass es hier für sie nicht weitergeht. Mit zwei Mädchen schnitt Thomas Poreschko den Aufwuchs ab und legte die Erklärungsschilder für die Baumarten wieder frei.

Am Wegrand hat Stefanie Bettge einen Pilz gefunden. Kindgerecht erklärte ihr Poreschko, um welche Art es sich handelt. „Vielleicht gehst Du mit deinen Eltern auch mal Pilze suchen", gab er ihr mit auf den Weg. „Aber nur die mitnehmen, die ihr auch kennt." Für die Kinder war es offenbar eine willkommene Abwechslung im Schulunterricht. Sie waren mit viel Elan und Spaß bei der Sache. Gleichzeitig beantworteten die beiden Mitarbeiter des Biosphärenreservates allerhand Fragen zum Wald und den dort lebenden Tieren. „Wir sind sehr froh über die Unterstützung durch Andreas Otto und Thomas Poreschko", sagte Angelika Stieglitz. „Sie kommen schon seit ein paar Jahren regelmäßig zu uns in die Einrichtung. Man kennt sich untereinander, und das erleichtert die Zusammenarbeit sehr. Unsere Kinder müssen lernen, auch auf nicht täglich vertrauten Personen zu reagieren." Das klappte an diesem Tag sehr gut. Es finden aber in regelmäßigen Abständen auch weitere Veranstaltungen in der Verwaltung des Biosphärenreservates in Roßla statt. „Dort bauen wir zusammen Nistkästen", sagt die Pädagogische Mitarbeiterin Heidrun Schlauraff. „Außerdem gehen wir dort auf Spurensuche von Wildtieren, helfen bei der Krötenaktion und hören uns gern Interessantes über die Tiere und Bäume an."

Einziger Weg dieser Art

Der behindertenfreundliche Waldwanderweg an der Kohlenstraße ist der einzige dieser Art im Landkreis Mansfeld-Südharz. Er wird vom CJD Sangerhausen, dem Biosphärenreservat, dem Scholl-Gymnasium und dem Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt instand gehalten. Der Weg wurde als erster Behindertenwanderweg in Sachsen-Anhalt im August 2008 eingeweiht. Er ist rund 1 200 Meter lang und aufgrund der Gestaltung sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für Sehbehinderte geeignet. Es gibt Aktionsstrecken, wie Klanghölzer, Barfußpfad und Erläuterungstafeln zu forstwirtschaftlichen Themen.