Auf Suche nach Barrieren in der Heimatstadt

09.05.2014 CJD Sachsen-Anhalt « zur Übersicht

VON BEATE THOMASHAUSEN (Quelle Mitteldeutsche Zeitung - 09.05.2014)

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SANGERHAUSEN/MZ - Bahnhof, Museum, Restaurant, Behörde, Busfahren - eigentlich macht man sich doch da keine Gedanken, ob man dort auch hingelangt. Man geht eben einfach. Und genau das ist die Crux. Wenn man im Rollstuhl sitzt, ist es nämlich nicht mehr einfach. Das wissen die Förderschüler der Sangerhäuser Christophorusschule und ihre Lehrer ganz genau. Ein Klassenausflug kann da ungewollt zum Abenteuer werden.

Nun wollen sich die Förderschüler gewollt in ein Abenteuer stürzen, indem sie ein Schulprojekt anpacken und Sangerhausen auf Barrierefreiheit prüfen. Immerhin sollen die Schüler in der Schule des CJD Sangerhausen lernen, sich selbst im Leben zurechtzufinden und so gut wie möglich selbst für sich sorgen zu lernen. Ein Besuch beim Arzt, beim Friseur oder im Restaurant gehören zu diesen Alltagsdingen, die die Kinder und Jugendlichen erlernen soll.

Und das funktioniere in Sangerhausen auch ganz gut, denn: „Sangerhausen ist eine schöne, saubere Stadt. Und es wird bereits auf die Belange gehandicapter Menschen eingegangen. Das wissen wir", sagte Schulleiterin Angelica Grüber bei der Vorstellung des Projekts vor Vertretern der Kommune und Einrichtungen der Stadt Sangerhausen. „Es geht uns gar nicht darum, nur zu kritisieren. Es gibt schon viele positive Dinge. Aber es gibt auch vieles, was man ohne großen Aufwand und mit wenig Geld ändern kann, so dass Sangerhausen auch für gehandicapte Mitbürger lebenswerter wird." Manchmal seien es ja nur kleine Dinge wie ein unverständliches Piktogramm, was das Zurechtfinden unnötig erschwere.

Und auch die Förderschüler sollen natürlich etwas lernen bei ihrem Schulprojekt, das über ein gesamtes Schuljahr gehen wird. Lehrerin Silke Kilias: „Die Jugendlichen werden ihr geografisches Wissen anwenden, werden Piktogramme lesen und verstehen lernen. Sie werden beobachten, auswerten und festhalten, was sie in der Stadt erleben und entdecken. "

Udo Michael, Fachbereichsleiter bei der Stadtverwaltung Sangerhausen, hörte den Ausführungen der Lehrerinnen aufmerksam zu und äußerte, dass man dankbar für jede Anregung sei. Michael konnte sogar sofort ein Angebot für die Förderschüler unterbreiten, die an ihrer Schule sehr praxisnah unterrichtet werden. Der Fachbereichsleiter bot an, einen der Schüler als Praktikanten ins Rathaus zu nehmen. Dort könne er oder sie sozusagen gleich an der Quelle an dem Schulprojekt arbeiten.