Netzwerk Sternenkinder in Sangerhausen

23.11.2015 CJD Sachsen-Anhalt « zur Übersicht

Gedenk- und Spendentafel auf "Sternenfeld" eingeweiht

Mitteldeutsche Zeitung vom 23.11.2015

VON TINA EDLER 

Der nächste Schritt für den Einsatz der Sternenkinder ist getan. Am Sonntag wurde auf dem Sangerhäuser Friedhof eine Gedenk- und Spendentafel eingeweiht. Diese steht nun auf der „Anlage für Totgeburten“, so der offizielle Name. Bei den Betroffenen heißt diese anonyme Bestattungsfläche „Sternenfeld“. Die hier aufgestellte Tafel ist der erste offizielle Hinweis auf die 19 Kinder, die dort beigesetzt sind.

Bereich existiert seit 1992

Seit 1992 existiert dieser Bereich schon auf dem Friedhof. Eine grüne Wiese, zentral gelegen in der Nähe der Trauerhalle. Mehr aber auch nicht. Völlig unscheinbar erstreckt sich die 15 mal 18 Meter große Fläche im vorderen Bereich des Friedhofes. Lediglich ein kleiner Baum steht in mitten des Rasens. Viele laufen über diese Fläche. Wissen vermutlich nicht, dass hier Kinder liegen, vermutet Nadine Wöhlemann. Sie ist eine der Initiatoren der Arbeits- und Bildungsinitiative (ABI) in Sangerhausen, die vor zwei Jahren das Netzwerk „Sternenkinder“ gründeten, um für das Thema zu sensibilisieren. Aber auch, um betroffenen Eltern eine Anlaufstelle zu bieten.

Nadine Wöhlemann und ihre Kollegin bei der ABI, Gudrun Werner-Saalfeld, haben es sich zur Aufgabe gemacht, aus dem Stück Wiese des Friedhofs einen würdigen Gedenkort zu schaffen. Im Sinne der Eltern, aber auch der Sternenkinder, die dort liegen.

Spendenaufruf für Neugestaltung

Die Tafel, die Jugendliche des Christlichen Jugenddorfs Sangerhausen gestaltet haben, ist der erste Schritt. Auf ihr ist ein Spendenaufruf formuliert. Mit dieser finanziellen Unterstützung sollen Hecken gekauft werden, um das Sternenfeld besser abzugrenzen und als Ruhestätte zu kennzeichnen. Aber auch eine Statue oder symbolische Sterne, als Hinweis für jedes dort bestattet Kind, könnten angeschafft werden. Solche Entscheidungen und Gestaltungswünsche auf dem Sternenfeld, sollen natürlich in Absprache mit den Eltern geschehen, erklärt Wöhlemann. „Man kann viele Pläne haben, aber es muss auch immer geklärt werden, was auf Grundlage von Gesetzen und Verordnungen möglich ist. Wir haben daher noch viele offenen Fragen, die behandelt werden müssen“, sagt Gudrun Werner-Saalfeld.

Gedenkveranstaltung für Sternenkinder

Am Sonntag nutzen betroffene Eltern die Veranstaltung, um ihren Sternenkindern zu gedenken. Dafür beschrifteten die Eltern Papiersterne mit den Namen ihrer Kinder und hingen diese an dem Baum auf dem Sternenfeld auf. Für die Zukunft des Sternenfeldes muss aber auch noch geklärt werden, wer sich um die Pflege dieses Bereiches kümmern wird, erklärt Nadine Wöhlemann. „Die Eltern aus unserem Netzwerk wären bereit mit zu helfen und sich an der Pflege zu beteiligen.“ Genau Details wolle man aber mit der Stadt noch besprechen.