Jobsuche mit Hindernissen

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Absolventen mit Handycap hoffen auf eine Chance

Mitteldeutsche Zeitung 23.01.2020

AUTOR: Denny Kleindienst

MZ/Halle (Saale)

„Menschen mit Behinderung sollen so leben wie Menschen ohne Behinderung“, sagte Gabriele Theren am Dienstag in Halle. Dazu gehört für sie, dass behinderte Menschen eine Stelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bekommen. Um am Leben der Gesellschaft teilzuhaben, um in der Mitte der Gesellschaft anzukommen.

Theren ist Abteilungsleiterin im Sozialministerium von Sachsen-Anhalt. Jenem Land, das bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im Bundesvergleich auf dem letzten Platz liegt. Wie die Bundesagentur für Arbeit im Dezember bekanntgab, liegt die Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen in Sachsen-Anhalt bei 3,4 Prozent (deutschlandweit sind es 4,6 Prozent). Zudem haben 67 Prozent der Unternehmen keine Schwerbehinderten eingestellt und zahlen stattdessen eine Ausgleichsabgabe.

Behinderte Menschen haben es in Sachsen-Anhalt besonders schwer, einen Job zu finden

Behinderte Menschen haben es in Sachsen-Anhalt also besonders schwer, einen Job zu finden. Gefragt nach ihren Chancen auf dem Arbeitsmarkt, erklärte Ernst-Christoph Römer: „Es ist und bleibt schwierig.“ Er ist der Vorsitzende der „Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in Sachsen-Anhalt. Der Besuch einer Werkstatt ist eine freiwillige Entscheidung. Die Berufsausbildung in solchen Einrichtung dauert zwei Jahre.

Sie bieten die Möglichkeit, sich auszuprobieren, verschiedene Berufe kennenzulernen. Ernst-Christoph Römer würde eine doppelt so lange Zeit in den Werkstätten gutheißen, „damit eine qualifizierte Ausbildung gewährleistet ist“. Und doch leisten sie aus seiner Sicht eine wichtige Aufgabe. Indem sie den Menschen Halt geben, die Zufriedenheit fördern, ihnen helfen, sich selbst besser einzuschätzen.

139 Absolventen und Absolventinnen erhalten Abschlusszertifikate

In Halle erhielten am Dienstag nun 139 Absolventen und Absolventinnen im feierlichen Rahmen ihre Abschlusszertifikate. Sie haben die Berufsbildung in unterschiedlichen Behinderten-Werkstätten im Land erfolgreich gemeistert. Noch einmal so viele bekommen an diesem Donnerstag in Magdeburg ihre Zertifikate. Mit dabei ist dann auch Petra Grimm-Benne (SPD). Die Sozialministerin appelliert an alle Arbeitgeber, „den engagierten und motivierten Menschen aus dem Werkstattbereich eine Chance zu geben“. (mz)